Endlich geht es wieder los. Diesmal wieder mit dem Zweirad, jedoch ohne Hilfsmotor. 3 Spannende Wochen Cuba liegen vor. Was eine schöne Art, das neue Jahr beginnen zu lassen. Via la vida, Viva la Cuba
Stefans Reiseblog
Dienstag, 29. Dezember 2015
Mittwoch, 11. Februar 2015
Final Countdown
Langsam aber sicher bahnt sich das Ende der großen Reise an.
Von Rameshwaram geht es in zwei Tagesetappen Richtung Chennai, wo ich bei Navaz
und Sabita unterkomme.
Bis zum ersten Meeting mit meinem Cargo-Agend dachte ich,
der Transport des Motorrads per Luftfracht sei fix. Doch leider musste ich
feststellen, dass nicht das Motorradgewicht das zu verrechnende Gewicht ist,
sondern das sogenannte „Chageable waight“ oder Volumengewicht, welches mit
1650kg pro Luftfrachtpalette zubuche schlägt. Was wiederum heißt das sich auf
einmal meine Frachtkosten um Faktor 5 vervielfacht haben.
No Possible!!!
Nun ist guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer, und
jetzt muss auf die schnelle noch ein neuer Transport organisiert werden, denn
es bleiben nur noch 3 Tage bis zum gebuchten Rückflug. Als einzige Alternative
kommt quasi nur noch Seefracht in Frage. Von meinem Luftfracht Agenten bekomme
ich einen Seefracht Agenten empfohlen und treffe ihn noch am gleichen Tag. Das
Angebot scheint ganz in Ordnung zu sein, nur mein Rückflug ist wohl kaum noch
zu halten.
Und ab da beginnt nun der wirklich komplizierte Part, Indische
Bürokratie von der feinsten Sorte.
Grob zusammengefasst funktioniert das verschiffen eines
Fahrzeuges aus Indien wie folgt:
Tag 1
- Zuerst benötigt man ein NOC (Non Objetiv Certificate), welche bezeugt dass das Motorrad in keinen Unfall oder Verkehrsdelikt verstrickt ist. Ohne das fängt der Zoll gar nicht erst zu arbeiten an
- Man finde das zuständige Polizeirevier ( Am Ende war es Nummer 4)
- Man benötigt eine Indische Anschrift. Hat man keine, braucht man ein unterschriebenes Bestätigungsschreiben der Gastfamilie
- Nach einem Tag Arbeit habe ich das erste Dokument!!!
Am Polizei Hauptquartier treffe ich noch einen faszinierten
und sehr netten Reporter des „The Hindu“ und bekomme nochmal einen Artikel in der
Zeitung, welcher mir später noch ein paar Mal helfen würde
Tag 2
- Am Zoll werden die Papiere gesichtet und es wird eine Akte für die Ware eröffnet (Wartezeit: von 09:30 bis ca. 18:15)
- Spätestens jetzt ist klar, mein Flug muss umgebucht werden. Bis ca. 01:00 Nachts wird telefoniert, umgebucht, storniert, neu gebucht
Tag 3
- Letzter Fahrtag mit meinem Bike in Indien. Jetzt ist es tatsächlich zu Ende
- Das Bike wird für den Versand und den Zoll fertig gemacht und in eine Transportkiste gepacktt
- Alle Teile und Kofferinhalte müssen aufgelistet werden
- Die Box mit dem Bike wird weiter zum „Customs Warehouse“ (Zoll Lagerhaus) gebracht, wo sie später noch einmal vom Zoll direkt abgenommen.
Da ich jetzt keine eigenes Transportmittel mehr
habe, mache ich die Erfahrung in einem super vollem Indischen Bus zur Rush hour mitfahren zu können. „Hop on,
Hop off“ bekommt hier eine ganz neue
Bedeutung.
Tag 4+5
- Wochenende
Tag 6
- Im „Customs Warehouse“ (Zoll Abfertigungshalle) wird die Box wieder geöffnet. Sämtliche Nummern und Kofferinhalte werden erneut überprüft. Eigentlich eine Sache von 10 min, dauert aber mal wieder den ganzen Tag
- Die Carnet Papiere sind noch immer nicht fertig gestempelt und unterschrieben. Morgen ist ja auch noch ein Tag. No Problem!!
Tag 7
- Tatsächlich, alle Dokumente sind gestempelt und im Original zurück bei mir
- Die Transportversicherung steht noch immer nicht und wird auch nicht mehr…
- Ab zum Flughafen und hoffen dass der Transport gut verläuft
- Die freundliche Zollbeamtin am Flughafen ist total überfordert, da ich ein Pakistanisches Visa im Pass habe, und Stempel die sie noch nie gesehen hat. So leicht lässt mich Indien doch nicht gehen. Zum Glück habe ich noch den Zeitungsartikel bei mir, und auf einmal wieder volle Begeisterung. Nach unzähligen Selfies mit den Zollbeamten bekomme ich meinen Ausreisestempel in den Pass.
(Trotz des nicht zu ändernden
chaotischen Ablaufs in Indien, hat die Spedition in Chennai super gearbeitet
und kann nur empfohlen werden)
GOVIAS & GOVIAS / G. M. GOVIAS & SONS, INTERNATIONAL
PACKERS & MOVERS
CATHOLIC CENTRE
ANNEXE,
108, ARMENIAN
STREET,
CHENNAI – 600 001
Und jetzt, war es das tatsächlich schon?
Vier sehr intensive und wunderschöne Monate sind vorbei.
Eine unglaubliche Reise, eine unglaubliche Erfahrung und die Erfüllung eines
Traumes. Das Gefühl der Reise ist unbeschreiblich, und blicke ich zurück auf
den Weg bin ich tief berührt und überwältigt. Vor allem von all den lieben
Menschen die ich auf dem Weg getroffen habe und welche mir geholfen haben. Von
all der Freundlichkeit der ich begegnet bin, bin ich sehr tief beeindruckt.
Vielen Dank an euch alle, Ihr habt das ganze so speziell gemacht.
Die Gefühle in diesem Moment sind schwer zu greifen. Sie
sind eine Mischung aus allem was sich gut anfühlt mit einem ordentlichen Schuss
Zufriedenheit, tiefem Glück und Dankbarkeit dass ich so etwas erleben durfte.
Ich hoffe ich kann mir dieses Gefühl sehr lange behalten. Alle Eindrücke bleiben jedoch unvergesslich.
Vielen Dank an alle die auf meinem Weg getroffen habe.
Freitag, 23. Januar 2015
Deep South
Die Keralla Backwaters sind ein
verzweigtes Netz aus Kanälen und Wasserstraßen die alle direkt oder indirekt
mit dem Meer verbunden sind. Der Wasserspiegel hier ist sehr stabil, weshalb
sich auch sehr viele Menschen direkt am Wasser angesiedelt haben und dort
Fischerei betreiben, Reis anbauen oder einfach leben. Von Alleppey aus hat man
die Möglichkeit mit Hausbooten oder kleinen Kanus die Backwaters zu erkunden.
Ich entscheide mich für die Kanu Varianten, nicht nur wegen den horrenden
Preisen für Hausboote, sondern mit den Kanus hat man die Möglichkeit auch die
kleineren Seitenärme zu befahren, in welche die Hausboote nicht hineingelangen.
Eine fantastische Palmenwelt eröffnet sich hier. Nachdem ich mir im National
Park doch eine ordentliche Erkältung geholt habe ist das gleiten durch diese
Welt eine willkommene Erholung.
Von Allepey geht es in zwei
Tagesetappen weiter nach Rameswaram an der Ostküste. Nicht nur der Ort hier ist
interessant, die Tatsache dass es hier eine Kitestation gibt lässt mein
Herzchen höher schlagen. Schon auf dem Weg dahin nehmen der Wind und die
Vorfreude spürbar zu. Noch am ersten Abend gibt es die erste Session auf dem
Wasser.
Windgarantie quasi das Ganze
Jahr, die Lage zwischen zwei großen Landmassen und eine langezogene Halbinsel
mit vielen kleinen Lagunen machen diesen Ort bei jeder Windrichtung zu einem
wahren Wassersport Paradies. Nur legal ist es so gut wie nirgendwo.
Leider ist Tourismus und vor
allem Wassersport in Indien nicht ganz einfach. Alles braucht seine Erlaubnis von
sämtlichen Behörden ( Navi, Coast Guard, Polizei ect. ), und die Nähe zum
benachbarten und nicht gerade geliebten Sri Lanka macht das Ganze nicht
einfacher.
An diesem Ort ist es mir bisher
wie an noch keinem anderen Ort aufgefallen, wie nahe Schönheit und Zerstörung
bei einander liegen. Die Leute hier Leben in einem wahren Paradies, aber wie
lange noch ist?
Der Golf von Munnar mit seinen
vielen Korallenriffen grenzt direkt an die Region. An einem kleinen Spazierganz
am Strand findet man hunderte kleine Abgebrochene Korallen in den bunteste
Farben. Zerstört für Generationen. Verursacht wird dies hauptsächlich von der
Netzfischerei. Die Lokale Fischindustrie ist jedoch zu groß und bringt zu viel
Geld ein, und auch die Politik ist nicht wirklich interessiert am Schutz dieses
Ökosystems. Trotz der für Indien sehr niedrigen Analphabetenrate können die
Leute hier nur die Lokale Sprache Tamil. Und der Analphabetismus ist kein
Nachweis der Bildung, denn die ist hier leider nicht die beste. Und solange die
Menschen nicht verstehen was um sie herum passiert werden sie nicht beginnen zu
hinterfragen. Und solange die Grundbedürfnisse nicht befriedigt sind und
genügend Geld zum Leben bereit steht interessiert es die Menschen leider
reichlich wenig was mit der umgebenden Umwelt passiert.
Bis auf den Indischen Pilger
Tourismus ist der Internationale Tourismus hier noch nicht angekommen. Ob
Tourismus helfen kann oder noch mehr Schaden anrichtet ist auch nicht klar.
Es wird wohl noch einige Jahre
brauchen. Vielleicht stellt auch die neue Politik die Weichen für eine Annäherung
zu Sri Lanka. Zumindest hat der Premier Minister angekündigt die ländlichen
Regionen zu stärken und mehr Geld bereit zu stellen. Man kann es den
Einheimischen und der Natur nur wünschen.
Jehan und seine Jungs von der Kite Station machen
einen fantastischen Job und helfen ein Verständnis für Sport und nachhaltigen
Tourismus zu schaffen.
In Jehan Staion treffe ich einen
weiteren sehr interessanten Menschen,
Sandy Rogers aus Australien. Sandy paddelt mit ihrem Kajak eine historische
Rute des Deutschen Oskar Speck nach, welcher in den 1930er von Deutschland nach
Australien gepaddelt ist. Sie ist in Etappen seit bereits 7 Jahren unterwegs. Auch
anhand ihres Beispiels und den Geschichten über Indien merke ich es noch einmal verstärkt, wie unglaublich
kompliziert und schwierig es ist, bürokratische Hindernisse zu überwinden und
vor allem Verständnis für einen nachhaltigen Tourismus und damit auch
vielleicht bessere Verdienstmöglichkeiten für Einheimische zu schaffen. Viele
Geschichten und interessante Gespräche mit Sandy und Jehan und natürlich viel
Zeit auf dem Wasser schmücken die Tage.
Die Zeit fliegt und die Reise nähert
sich langsam dem Ende. So gerne ich hier noch ein bisschen länger bleiben würde
muss ich doch wieder weiter. Es gibt leider noch viel zu sehen und leider auch
noch viel zu Organisieren.
Incerdible India, wie man es auch
immer übersetzt.
UNGLAUBLICH
Mittwoch, 14. Januar 2015
Dschungelbuch
Von Bangalore geht es nun also weiter Richtung Süden. Nur
wohin ist erstmal die Frage. Vom Chef der Werkstatt bekomme ich ein Paar Tipps
und so wird die nächste Station der Nagarhole Nationalpark. Je weiter ich nach
Süden komme umso ländlicher und schöner wird es. Der Nationalpark wird nur ein
Zwischenstopp, da Übernachtungen und Safaris horrend teuer sind. Also geht es
weiter Richtung Ooty, und was die Gegend von den Fahrstrecken und der
Landschaft zu bieten hat, übertrifft bei weitem alles was ich bisher gefahren
bin. Traumhafte Landschaften, Kurvenreiche Bergstraßen, Teeplantagen, Palmen-
und Eukalyptuswädler schmücken den Weg. Tiefer Dschungel und atemberaubende
Stecken machen das Fahren hier zum wahren vergnügen. Sehr erstaunlich, dass ich
nur wegen einer Motorpanne hier gelandet bin. Nächster Versuch mit den wilden
Tieren ist Im wunderschönen Chinnar Nationnalpark, wo man unter anderem
Elefanten beobachten kann. Nature Walk
durch den Park und Übernachtung im Baumhaus. Leider hören wir bei Dämmerung nur
einen Elefanten, aber zu sehen bekommen wir ihn nicht. Irgendwie wills nicht so wirklich klappen mit mir und den Wildtieren, aber die Atmosphäre im
Dschungel zu Übernachten mit all seinen Geräuschen ist atemberaubend. Der Weg
führt weiter nach Munnar, und auch bei dieser Strecke kommt man aus dem Staunen
nicht mehr heraus. Kilometerlange Teeplantagen in schönstem Bergpanorama.
Fahrtechnisch und Landschaftlich war dies sicher einer der schönsten Parts der
ganzen Reise. Willkommen im Dschungelbuch. Die Einheimischen sagen zu ihrem
Bundesstaat „Kerrala, the heaven of India“. Und das stimmt wohl tatsächlich.
Etwas außerhalb von Munnar finde ich ein nettes kleines Guesthouse an der Straße. Als ich abends auf dem Heimweg vom Essen auf Grund der Dunkelheit aber den Eingang zu meinem Guesthouse nicht mehr finde und etwas Hilflos die
Serpentinen hoch und runter fahre werde ich von einem Indischen Pärchen
angehalten. Gemeinsam finden wir den Weg und kommen ins Gespräch. Die beiden
Arbeiten in einem Weisen- und Obdachlosenheim und laden mich dorthin ein. Hier
verbringe ich einen Tag, werde freundlich herumgeführt und jedes der Kinder
darf eine Runde mit mir durch den Hof fahren. Wie man mit kleinen Dingen so
viel Freude schenken kann ist sehr beeindrucken.
Mit sehr vielen positiven
Eindrücken geht die Reise nach Süden weiter. Nächstes Ziel ist Alleppey und die
Backwaters.
Einen Moment nicht hingesehen.... |
Mittwoch, 7. Januar 2015
Wow, Zusammenfassung...
Vom Norden Indien geht der Weg weiter der Weg nun weiter
immer weiter Richtung Süden. Das nächste Ziel war Agra und der Taj Mahal. Das
Wetter wurde wie angekündigt schlechter und der Weg nach Süden von Mc Leod bis
Agra zieht sich ewig. Am Ende werden es 3 Fahrtage bei Wind und Regen. Agra und
den Taj Mahal sollte man schon gesehen haben, aber für mehr muss man hier nicht
unbedingt bleiben. 60km Westlich von Agra befindet sich der Keolandeo
Nationalpark. Ein Naturtraum und Paradies zum Fotografieren. Von den Hauptwegen
führen immer wieder kleinere Trail in die Büsche und man kann sich ziemlich nah
an die verschiedenen Vögle, Rinder oder Antilopen herannpirschen. Freie Fahrt
für das Abenteuer.
In Ranthanbore treffe ich dann endlich auf Sebastian und
Behrang, welche mit dem Flugzeug nach Delhi geflogen sind und sich dort Royal
Enfiled Motorräder geliehen haben. In Ranthanbore wollen wir eine Tiger Safari
machen, doch nach zwei erfolglosen Safaris ohne Tiger wollen wir weiter
Richtung Süden. Um die riesigen Distanzen etwas zu verkürzen, entschließen wir
uns die Mopeds auf den Zug zu Verladen und mit dem Nachtzug nach Mumbai zu
fahren. 1000km über Nacht. Endlich mal ein paar Kilometer geschafft!
Indien und ich, wir beide haben ein bisschen gebraucht um
miteinander warm zu werden. Die ersten Tage wurde ich qausi erschlagen von Indien und vor allen von der
Größe des Landes. Motorradfahren, besonders im Norden von Indien, macht auch
einfach nicht wirklich Spaß. Smog, Staub, Dreck und Verkehr und einfach auch
keine schönen Strecken machen das Fahren hier nicht zum allergrößten Vergnügen.
Und dazuhin noch die Distanzen.
Wenn ich es mit Europa vergleichen würde, wäre es so also
hätten man den Plan, morgen nach Südfrankreich zu fahren, den Tag darauf nach Italien
und dann weiter nach Kroatien. Mehr als 300km sind nicht wirklich drin, wenn
man also nicht nur fahren will muss man alternativen suchen. Wobei Zugfahren in
Indien auch ein richtiges Erlebnis ist. Der Transport der Bikes ist eigentlich
gar nicht so schwer, das schwierigste ist tatsächlich den richtigen
Ansprechpartner zu finden. Mindestens einen halben Tag muss man einplanen und
das ganze am besten auch noch einen Tag im Voraus, Indien und seine Bürokratie… no Problem Mister!!
Mumbai und seine horrenden Hotelpreise sollen nur als
Zwischenstop dienen, also geht die Fahrt früh morgens weiter in Richtung
Aurangabath zu den Ellora Caves. Der Tag startet super, ohne Stau raus aus
Mumbai, es ist endlich deutlich wärmer, die Landschaft schöner und der Verkehr
spürbar weniger. Die Fahrfreude hält nicht lange, da hat Sebastian wieder mal
ein Problem mit seiner Enfield. Das Hinterrad hat so viel Spiel, das es kurz
vor dem Herausfallen scheint. Reperaturstop an der Straße und zum Glück
bekommen wir es allein repariert. Wenig später streikt Behrangs Bock, das
Kettenritzel ist bereits so weit abgefahren, das die ersten Zähne
herausgebrochen sind. Sicheres weiterfahren nicht möglich, und auch in Indien
ist es sonntags schwierig den richtigen Schrauber und Ersatzteile zu finden.
Nach langem Suchen werden wir jedoch tatsächlich fündig. Everythings possible
in India, no Problem!! Trotz der ganzen Pannnen war das der bisher schönste
Fahrtag in Indien, und ich habe nach knapp 20 Tagen endlich das Gefühl in Indien
angekommen zu sein. Am nächsten Tag erreichen wir dann das nicht besonders
schöne Aurangabath, was auch unsere Weihnachtsunterkunft werden soll. Dafür
waren die Caves umso schöner und doch sehr beeindruckend.
Die Reise soll weiter Richtung Badami gehen, wo ich mich
auch mit Ulf und Berna zum Klettern treffen will. Nach zwei Fahrtagen erreichen
wir Badami, nur jetzt fängt mein Motorrad an zicken zu machen. Der schlechte
Sprit der letzten Kilometer macht sich bemerkbar und die Maschine stirbt nun
schon beim zeihen der Kupplung. Im Hotelgarten wird das Werkzeug ausgepackt und
wir versuchen dem Problem auf den Grund zu gehen. Benzinpumpe und Einspritzung
werden ausgebaut, und wie sich uns die Einspritzdüse tiefschwarz und verdreckt
präsentiert scheint das Problem gefunden zu sein. Handreinigung bringt kein
erfolg und jetzt will sie auf einmal gar nicht mehr anspringen. Nur wo kann man
die Düse nun richtig reinigen lassen? Challange aczepted! Behrang und ich
fahren mit seiner Bullet in die nächst größere Stadt 40km entfernt. Nach vielen
Fehlversuchen schaffen wir es uns bis in eine Yamaha Werkstatt durchzufragen.
Zumindest ein Zwischenerfolgt, da auch hier das Hauptproblem ist, dass es in
Indien kaum große Motorräder gibt und diese auch niemand repariern kann. Wir
werden zu einem Bosch Service verwiesen, wo zumindest die Düse gereinigt werden
kann. Mit vorfreude fahren wir nach bis ich dann feststellen muss, dass ein
Dichtungsgummi an der Düse fehlt und ich noch den Rucksack mit den Schlüsseln
liegen lassen habe. Also nochmal los, ich fahr allein mit Behrangs Bullet
zurück, komme circa 20km bis ich mit Motorschaden mit der Enflied stehenbleibe.
Die Sonne geht bereits langsam unter, Behrang kommt mit dem Tuk Tuk
hinterhergefahren jedoch lässt sich das Problem in der kleinen Schrauberbude in
die ich abgeschleppt wurde nicht beheben. Es sieht leider nicht gut aus, und so
schleppen wir mit dem Tuk Tuk die Bullet zurück nach Badami.
Zwei von Drei Motorädern kaputt, wie schön dass wir alle
über Silvester nach Gokarna ans Meer wollen. Am nächsten Morgen ist bereits der
30.12, Behrangs Bike wird auf Ulfs Truck geladen und nach Hubli gebraucht,
welches sich glücklicherweise auf dem halben Weg zum Meer befindet. Sebastian
und Ulf fahren weiter nach Gokarna, und ich versuche die fehlenden Teile
organisieren, mein Bock zum Laufen zu bringen und hinterherzufahren.
Zwischenstand zum Nachmittag: Totoalschaden bei Behrangs Maschien (Kolben und
Kolbenringe futsch) und mein Motorrad wird gerade auf ein Transport Tuk Tuk
geladen und in die Werkstatt gebracht. Man fällt mit dem Motorrad allein ja
schon auf, aber man kann sich nicht vorstellen, was passiert wenn so ein Gerät
auf einem Transporter in Schrittgeschwindigkeit durch eine Stadt fährt. Beim
Abladen der Maschine bildet sich sofort ein riesige Menschentraube, welche auch
direkt in die Werkstatt folgt. Ein richtiges Arbeiten und vor allem dabei noch
ruhig zu bleiben ist fast unmöglich. Meine Laune steigt ins unermessliche, und
nach einigen Stunden erfolglosen Schraubens und noch keiner Nahrungsaufnahme an
diesem Tag brauche ich eine Pause. Ich laufe 5 Minuten um etwas zu Essen und
vielleicht etwas ruhe zu finden und laufe direkt auf ein riesiges Hindu
Straßenfest zu. OK, die Feiernden haben mich entdeckt und so gibt es auch hier kein
entfliehen. Auf den Schultern meiner kleinen Indischen Freunde werde ich durch
die Masen getragen, Tanze und feiere und kann für ein Paar Minuten alles
ausblenden. Zurück in der Werkstatt schrauben wir noch erfolglos bis 22:00Uhr,
aber wir bekommen die Tenere nicht aus Ihrem Wachkoma. Schluss für heute, ich
und die Mechaniker sind mit unserem Latein am Ende. Es wird immer
wahrscheinlicher, dass das Bike mit dem Zug ins 400km entfernte Bangalore
gebracht werden muss, da dort auch große Maschinen verkauft und repariert
werden können.
Am nächsten Morgen gibt es nochmal einen letzten Versuch,
doch auch hier ohne Erfolg. Das Bike wird in der Werkstatt zwischengeparkt und
mit dem Bus geht es jetzt 10h weiter nach Gokarna um noch rechtzeitig zum
Jahreswechsel bei meinen Freunden zu sein. Um Halb 10 Abends gibt es ein
schönes Wiedersehen, viele Geschichten und eine echt traumhaft schöne Silvester
Location. Hier kann man es echt aushalten, und so bleiben wir erst noch 3 Tage
bis es mit Ulf und Berna im Truck wieder zurück nach Badami und mit dem Bus weiter nach Bagalakot. Am
nächsten Morgen wird das Bike dann in
den Zug nach Bangalore verladen und ich komme auf Grund des überbuchten Zuges
einen Tag später nach. Zur Entspannung gibt’s dafür am nächsten Tag noch einen
super Klettertag in Badami und dann mit dem Nachtzug nach Bangalore. Ein zu
kurzes Bett und ein Schulausflug der nicht schlafen will sorg für eine
entspannte Nachtruhe. In Bagalore wird das Moped wieder verladen um endlich in
eine richtige Werkstatt zu kommen. Das größte Problem bei technischen Problemen
ist ja immer die Ursache zu finden. Und meist sind es die banalen Dinge, die
einen fast zur Verzweiflung bringen. Am Ende war es eine falsch eingesetzte
Dichtung in der Benzinpumpe, wodurch die Pumpe nicht genügend Druck für die
Einspritzung aufbauen konnte. 5 mal auseinadergebaut und gereinigt, aber immer
wieder den selben Fehler gemacht… Wie auch immer, der Motor schnurrt wieder wie
ein Kätzchen und ich bin nun schon viel weiter im Süden, als ich eigentlich
vorgehabt habe. Irgendwie passiert ja immer alles aus einem Grund, also wird ab
morgen der Süden Indiens erkundet, den ich im Prinzip schon als unerreichbar abgehakt hatte.
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